Einladung an die Medien: Vielfalt statt Einheitsbrei bei Tamedia

Protest-Risotto-Essen gegen publizistischen Einheitsbrei: Die Belegschaften von Berner Zeitung BZ und Bund treffen sich vor dem Gebäude der Tamedia zu einer gemeinsamen Aktion gegen geplante Kompetenzzentren und drohenden Stellenabbau. © Andreas Blatter

Seit einem Mail der Unternehmensleitung an die Mitarbeitenden von Tamedia im Mai brodelt die Gerüchteküche: Ende August entscheidet der Tamedia-Verwaltungsrat, welches der angekündigten Sparszenarien umgesetzt werden soll. Schlimmstenfalls werden die Redaktionen um 30% zusammengestaucht und „nationale Kompetenzzentren“ eingerichtet, die sämtliche Tamedia-Titel mit den gleichen Texten beliefern. Die Zeitungen von Genf bis Zürich wären bis auf wenige Seiten Lokalberichterstattung quasi identisch: Tamedia-Einheitsbrei unter dem Deckmäntelchen verschiedener Titelblätter. Besonders betroffen wäre der Medienplatz Bern: «Der Bund» und die «Berner Zeitung» drohen im Tamedia-Einheitsbrei ihre Eigenständigkeit vollends zu verlieren.

Journalistinnen und Journalisten sind Menschen mit Ideen. Doch ihre Kreativität war bei der Erarbeitung der Sparkonzepte nicht gefragt. Die betroffenen Redaktionen wurden weder befragt noch in anderer Weise in die Prozesse einbezogen. Aber auslöffeln sollen sie diese versalzene Suppe – obwohl Tamedia seit Jahren satte Gewinne schreibt.

Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, laden die Redaktionen von «Berner Zeitung» und «Der Bund» zum gemeinsamen Risotto-Essen vor dem Redaktionsgebäude ein – als Zeichen gegen den Einheitsbrei. Die Öffentlichkeit soll bereits jetzt wissen, dass die Meinungsvielfalt durch die Tamedia-Sparmassnahmen gefährdet ist. Einheitsbrei ist unerwünscht, besonders in einem Land mit direkter Demokratie.

Donnerstag, 17. August, 12.00 Uhr
Dammweg 9
3001 Bern

 

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