Mehr Zeit, mehr Transparenz, aber weiterhin harte Sparmassnahmen zu erwarten

Verhandlungsauftakt bei Tamedia publications romandes: impressum und die Dach-Personalkommission von Tamedia publications romandes konnten eine Fristverlängerung durchsetzen. Mit zusätzlichen fünf Arbeitstagen läuft die Konsultationsfrist nun bis zum 13. Oktober. Die Mitarbeitenden und impressum werden alternative Vorschläge einbringen, um Entlassungen zu verhindern.

Nach dem zweistündigen Protest von heute Vormittag haben die Mitarbeitenden von Tamedia publications romandes die Arbeit wieder aufgenommen. Während der Aktion ist es der Verhandlungsdelegation, zusammengesetzt aus Vertreter:innen der Redaktionen (Dach-Personalkommission) und dem Zentralsekretär Etienne Coquoz des Berufsverbands impressum gelungen, zunächst eine Fristverlängerung zu erreichen. Anstatt 12 Arbeitstagen läuft die Frist nun bis zum 13. Oktober. Die Belegschaft wird mit impressum zusammen alternative Massnahmen ausarbeiten und vorschlagen, um Kündigungen zu vermeiden. Und einzelne Mitarbeitende haben länger Zeit, um sich mit den Kündigungsbedingungen auseinandersetzen aufgrund des Sozialplans, der 2021 zwischen Tamedia, der Coordination und impressum ausgehandelten worden war und weiterhin anwendbar ist. impressum steht den Mitarbeitenden für Auskünfte und Beratungen zur Verfügung.

Die Geschäftsleitung hat durchblicken lassen, dass dieses Sparvorhaben die Führungskräfte des Unternehmens neun Monate lang beschäftigt hat. Die Belegschaft ist dabei kein einziges Mal in die Gespräche einbezogen worden, was enttäuscht und empört. Bei den Überlegungen der Geschäftsleitung ist aber nichts Besseres herausgekommen, als erneute Entlassungen, um die Rentabilität zu steigern. Die berechtigte Frage bleibt also offen, auf welcher Ebene der Tamedia-Hierarchie eine Effizienzsteigerung wirklich Not täte. Der Redaktion bleiben nun 14 Arbeitstage, um alternative Massnahmen vorzuschlagen, die so viele Arbeitsplätze wie möglich retten sollen. Die verlängerte Frist ist noch keine Rettung, aber eine Chance.

Die Geschäftsleitung hat bereits darauf hingewiesen, dass die Massnahmen ausschliesslich den Sektor der Bezahlmedien betreffen müssen und nicht die ganze TX Group einbeziehen dürfen. Solche Massnahmen sind bereits in den letzten Jahren diskutiert, aber stets ausgeschlagen worden. Bei der TX Group wandern die Werbeeinnahmen in eigene Unternehmensteile, und die Konzernleitung lehnt es kompromisslos ab, aus diesen Werbeeinnahmen den Journalismus im Unternehmensteil Tamedia zu finanzieren. Demgegenüber fordern die Journalist:innen seit langem, dass die Informationsmedien wieder durch die Werbeeinnahmen des Konzerns mitfinanziert werden, wie dies lange Jahre natürlich gewesen war. Immerhin haben die journalistischen Medien den Zukauf von Rubrikenmärkten wie JobCloud überhaupt erst ermöglicht. Da auf die stark wachsenden Gewinne von «TX Markets» nicht zurückgegriffen werden darf, muss der Sektor der Informationsmedien bei Tamedia selbst nach Sparmöglichkeiten suchen. Immerhin hat die Geschäftsleitung zugesichert, die wirtschaftlichen Kennzahlen und Entwicklungen dieses Sektors gegenüber den Personalvertreter:innen transparent zu machen.

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